Zinskommentar September 2018 – Straffung der Geldpolitik bei EZB und Fed setzt sich fort

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrer Sitzung vom 13. September 2018 keine Änderung des zinspolitischen Fahrplans vorgenommen. EZB-Chef Mario Draghi bekräftigte wie erwartet seine Absicht, zum Jahreswechsel den Kauf von Staatsanleihen einzustellen. Im ersten Schritt reduziert die EZB ab Oktober 2018 das Nettoankaufvolumen bereits um die Hälfte, auf monatlich 15 Milliarden Euro. Weiterhin deutet einiges darauf hin, dass nach dem Ende des Anleihekaufprogramms auch der negative Einlagezins für Banken zurückgenommen wird. Als nächster Schritt könnte dann im Anschluss voraussichtlich ein erster Zinsschritt in den Fokus der Währungshüter rücken. Dies wird aus heutiger Sicht jedoch frühestens Ende 2019 der Fall sein.

EZB bereitet straffere Geldpolitik trotz einer stagnierenden Kerninflation vor
Trotz einer guten Konjunktur und steigender Beschäftigungsraten ist Entwicklung der Kerninflationsrate sowohl im Euroraum als auch in Deutschland leicht rückläufig. Dennoch bleibt die Inflationsprognose der EZB unverändert und Mario Draghi geht für das Jahr 2019 von einer Teuerung von 1,7 Prozent aus. Auch die wirtschaftliche Erholung werde weiter voranschreiten und die Risiken sind derzeit ausgewogen. Es wurde betont, dass der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik äußerst behutsam erfolgt. Deshalb wird die EZB auch nach Ende der Nettoanleihekäufe auslaufende Anleihen so lange wie nötig weiter reinvestieren.

Zinsentwicklung über die zwei letzten Jahre

Auch die Fed lässt sich nicht vom Kurs abbringen und nimmt die dritte Zinserhöhung vor
Fed-Präsident Jerome Powell bleibt ungeachtet der Kritik Donald Trumps an den Zinserhöhungen auf dem bereits eingeschlagenen Kurs. Die amerikanische Notenbank Fed hat wie erwartet auf ihrer Sitzung am 26. September 2018 den Leitzins um weitere 0,25 Prozent und damit auf eine Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent erhöht. Die Währungshüter kamen zu dem Schluss, dass ein erneuter Zinsschritt notwendig ist, um einer Überhitzung der Wirtschaft vorzubeugen. Hintergrund ist, dass die Inflationsrate in den USA anders als in Europa stabil bei 2 Prozent liegt und die Wirtschaftsentwicklung trotz Unsicherheiten aufgrund der Handelspolitik von Donald Trumps weiterhin stabil ist. Auch die jüngsten Arbeitsmarktdaten bestätigen die gute Konjunktur und die Gehälter sind beispielsweise im August mit 2,9 Prozent so stark wie seit über neun Jahren nicht mehr gestiegen.

Die Schwellenländer sind durch Schulden und schwache Währungen in der Krise
Die wachsende Inflation und zunehmende Verschuldung in Schwellenländern gilt aktuell als ein wirtschaftlicher Unsicherheitsfaktor. Die jüngsten Krisen in der Türkei oder in Argentinien sind nur zwei der unmittelbar sichtbaren Symptome. Betrachtet man diese Staaten einzeln, sind sie zu kleine Volkswirtschaften, um der Weltwirtschaft gefährlich zu werden. Jedoch könnte es dann problematisch werden, wenn weitere Schwellenländer durch einen Dominoeffekt mitgerissen werden. Dieses Szenario ist aktuell jedoch eher unwahrscheinlich. Eine Ausnahme bildet in diesem Zusammenhang China, da man von der chinesischen Regierung weiterhin eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik erwarten kann.

Als Unsicherheitsfaktor bleibt in China die private als auch die öffentliche Verschuldung, die seit einigen Jahren nur die Richtung nach oben kennt. Bei stabilen globalen Handelsbeziehungen und einem damit einhergehenden Wachstum stellt diese Verschuldung zwar kein Problem dar, doch der Handelsstreit mit den USA birgt einige Gefahren. Denn wenn die von US-Präsident Donald Trump verhängten Schutzzölle ihre Wirkung entfalten, könnte das der chinesischen Wirtschaft einen herben Dämpfer bereiten. Ein typischer Reflex darauf wäre, mit erhöhten Investitionen auf Pump gegenzusteuern. Das würde jedoch den Fokus ausländischer Investoren auf die chinesische Verschuldung richten. Allerdings kann durch die so unberechenbare Politik von Donald Trump, der Handelsstreit in einer Woche auch schon wieder Geschichte sein.

Baufinanzierungszinsen weiterhin niedrig, die steigen aber Bundesanleihen leicht an
Die Baufinanzierungszinsen sinken zwar derzeit leicht, jedoch befinden sich die Bundesanleihen dagegen in einem leichtem Aufwind. Ihre Rendite liegt derzeit bei 0,46 Prozent (Stand: 21.06.2018). Das niedrige Niveau der Baufinanzierungszinsen und der minimale Aufwärtstrend der Bundesanleihen lassen allerdings erwarten, dass in den nächsten Tagen mit leicht steigenden Baufinanzierungszinsen zu rechnen ist. Mittelfristig ist der Trend einer Seitwärtsbewegung jedoch intakt und deshalb ist auch erst langfristig mit merklich steigenden Baufinanzierungszinsen zu rechnen.

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Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: schwankend seitwärts
langfristig: steigend

Entwicklung Leitzins und Inflation der letzten fünf Jahre

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