Das wohl am intensivsten auffallendste Detail in der aktuellen Geldpolitik der EZB ist die Tatsache, dass kein Detail auffällt. Untätig in ihrer Reaktion auf die derzeitige Inflationsquote und der stockenden Kreditvergabe im Euroraum, belässt die EZB den Leitzins ohne eine Veränderung bei 0.25 Prozent. Ebenfalls vergeblich wartet man auf Maßnahmen zur Erhöhung der Liquiditätsversorgung von europäischen Geschäftsbanken.
Auswirkungen der Geldpolitik auf die Wirtschaft im Euroraum
Früher wurde dem Markt Geld durch den Kauf von Staatsanleihen zugeführt. Heute wird dieses Geld entzogen und ist somit nicht aktiv in der Wirtschaft. Auch die angekündigte Bestrafung kleiner Banken, die ihre Liquidität bei der EZB parken und sie nicht wie eigentlich angesprochen, für Unternehmen und Privathaushalte in Form von Krediten zur Verfügung zu stellen, bleibt bisher aus. Abwarten und Tee trinken ist die derzeitige Praktik, auf die unterschiedliche Reaktionen sichtbar wurden. Akteure am Aktienmarkt waren enttäuscht, da billiges Geld als Treibsatz für steigende Notierungen steht. Eine Lockerung der Geldpolitik ist nicht zu rechnen, sodass vorerst alles beim Alten und somit wirtschaftlich uneffizient bleiben wird.
Auf den Devisen- und Anleihenmärkten sieht es allerdings weniger negativ ist. Hier konnte sich der Euro stärken und marschiert geradewegs auf eine Marke von 1,40 Dollar pro Euro zu. Der Devisenmarkt bleibt ohne Erwartungen auf eine Handlung der EZB und geht nicht davon aus, dass in absehbarer Zeit wirkungsvolle Änderungen auf der Agenda stehen.
Sichere Häfen in der Anlage
Unter der Geldpolitik leiden vor allem die Schwellenländer. Unsichere Anlagen in Schwellenländern werden immer mehr gemieden und der Fokus auf krisensichere Zinspapiere in Deutschland, den USA und Japan gelenkt. In Befürchtung einer Wirtschaftskrise wurden Gelder aus Krisenländern abgezogen und in sichere Anlagen der Märkte gesteckt. Auch die politische Lage der Halbinsel Krim nimmt einen Einfluss auf die Aktien- und Devisenmärkte. Die politische Unsicherheit, aber auch die Angst vor steigenden Energiepreisen und einem globalen Einbruch der Konjunktur lenken Anleger auf bonitätsstarke Staatsanleihen. Zum Jahreswechsel ließ sich eine Rendite von deutlich über 2 Prozent erkennen, doch schon im März zeigten sich zehnjährige Bundesanleihen mit gerade einmal 1,60 Prozent Rendite. Ob die Zulage der Basispunkte auf 1,65 Prozent im Anschluss an die EZB Entscheidung hierüber hinweg trösten können, bleibt allerdings fraglich.
Immobilienkredite bleiben weiter günstig
Freuen können sich derzeit am ehesten Kreditnehmer mit Interesse am Immobilienkauf. Hier sind die Zinsen weiterhin so günstig, dass dem Eigenheim als Altersvorsorge nichts im Wege steht. Ein stetiger Wettbewerb der Banken und Versicherungen, sowie der Vermittler für Finanzen findet um finanzierwillige Eigenheimer statt. Hierbei spielen die marginalen Schwankungen am Anlagemarkt kaum ins Gewicht. Immobilienkredite sind so günstig, dass sie lediglich 0.2 Prozentpunkte vom Rekord Tiefstand entfernt sind. Das soll heißen, Bauen und selbstbestimmt wohnen lohnt nach wie vor.
Tendenz:
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: aufwärts