Vor den Präsidentschaftswahlen reagierte die US-Notenbank Chefin verhalten und äußerte sich nicht über eine anstehende Anhebung der Leitzinsen. Mit Beendigung der Wahlen wurde die Leitzinserhöhung am 14. Dezember 2016 beschlossen und soll vorerst um 0,25 Prozentpunkte, später um 0,5 bis auf 0,75 Prozentpunkte erfolgen. Das Jahr 2017 könnte einige Veränderungen mit sich bringen und für Anhebungen sorgen, die im Zusammenhang mit der Beendigung der Deflationsgefahr und dem soliden Wachstum der US-amerikanischen Wirtschaft steht. Auch das Lohnniveau ist gestiegen und immer mehr Menschen befinden sich in Vollbeschäftigung. Aktuell spricht sich Notenbank Chefin Yellen aber noch gegen eine weitere Leitzinserhöhung aus und nimmt Rücksicht auf die Schwellenländer wie die enorme Dollar-Verschuldung. Fakt ist aber, dass weitere Korrekturen nicht ausgeschlossen sind und es wahrscheinlich noch in diesem Jahr ein bis zwei Erhöhungen geben wird.
Ein Blick auf die Leitzinsen Europas
Auch die EZB traf sich im März und tagte eine Woche vor der US-Notenbank Fed. Im Gegensatz zu den USA steht für Europa derzeit keine Leitzinserhöhung im Fokus. Ob der Kurs allerdings weiter bei 0,00 Prozent bleibt, sei abzuwarten. Noch hat sich Draghi mit Blick auf die anhaltend niedrige Inflation gegen die Anhebung des Leitzins und des Einlagezins bei – 0,4 Prozent entschieden und lässt sich von der Gefahr einer Kapitalabwanderung gen USA nicht beeindrucken. Die EZB handelt konträr und es ist nicht das erste Mal, dass sich Draghi von Yellens Entscheidungen unbeeindruckt zeigt und seiner Linie treu bleibt. Die Zielinflation liegt bei zwei Prozent, wobei die Real-Inflation aktuell nur 0,8 Prozentpunkte aufweist und somit in weiter Entfernung vom eigentlichen Ziel liegt. Fakt ist allerdings, dass der Dezember 2016 mit einem weiteren Anstieg der Bauzinsen einherging und Fragen aufwirft, in welchem Zusammenhang die Erhöhung bei unverändertem Leitzins steht.
Spürbare Veränderungen für Verbraucher
Entscheidungen über den Leitzins stehen in der Regel mit einer Reaktion der Bauzinsen im Zusammenhang. Die Reaktion ist allerdings nicht von der Verkündung abhängig und zeigt sich bereits im Vorfeld. Durch die Ankündigung einer Verlängerung des EZB-Anleihekaufprogramms mit einhergehender Verringerung der Kaufsumme um monatlich 20 Milliarden Euro hat der Markt spürbar reagiert. Zehnjährige Bundesanleihen gerieten vorübergehend unter Druck und zogen die veränderte Verzinsung von Pfandbriefen nach sich. Die Refinanzierung von Baufinanzierungen erfolgt über Pfandbriefe, wodurch die höheren Kosten direkt an den Kunden weitergegeben wurden. Neben der Bauzinserhöhung von 0,79 auf 0,95 Prozentpunkte haben sich auch die Verbraucherpreise in Gegenüberstellung zum Vorjahresmonat um 0,80 Prozentpunkte gesteigert. Fakt ist, das Leben wird teurer und die Anhebung der Zinsen wie der Verbraucherpreise erfolgt unabhängig von einer Leitzinserhöhung. Die Zusammenhänge liegen tiefer, wodurch sie dennoch in einem direkten Zusammenhang mit Handlungen der EZB stehen und von den Entscheidungen Draghis wie auch der Fed spürbar geprägt sind.
In nächster Zeit sind keine Überraschungen bei den Bauzinsen zu erwarten
Für das Jahr 2017 ist damit zu rechnen, dass die EZB ihren geldpolitischen Kurs beibehält und den Leitzins bei null belässt. Deshalb ist in den kommenden Monaten ein überraschender stärkerer Anstieg der Bauzinsen nicht zu erwarten, sondern eher kleinere Kurskorrekturen. Auch wenn es ein kleines Stück bei den Zinsen nach oben geht, darf man nicht vergessen, dass wir uns bei den Bauzinsen weiter auf einem historisch niedrigen Niveau befinden.
Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: schwankend seitwärts
langfristig: steigend
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