Das Eigenheim gehört zu den kapitalintensivsten Investitionen, die eine Privatperson tätigen kann. Nur die wenigsten können ihr Haus oder ihre Eigentumswohnung von Rücklagen oder Erbschaften finanzieren. Vielmehr wird dafür in der Regel ein Darlehen aufgenommen, das sich über viele Jahre hinzieht muss, will man es von den regelmäßigen Einnahmen abbezahlen.
Das Eigenheim ist Darlehensgegenstand und Sicherheit zugleich
Der Baukredit ist einerseits eine immense Summe, andererseits werden bei einem Neubau oder dem Kauf einer Immobilie Werte geschaffen bzw. übernommen. Sollten sich die Immobilienpreise nicht stark verändern, gilt das Haus bei Liquiditätsengpässen als Sicherheit und kann im Notfall an die Bank verkauft werden.
Entwicklungen auf dem Kreditmarkt
Derzeit ist die Marktlage für Kreditnehmer außerordentlich günstig. Der Leitzins der Europäischen Zentralbank wird auf einem Rekordtief von nur 1,0% geführt. Diesen geringen Zins zahlen Banken, wenn sie sich direkt bei der EZB Geld leihen, welche das Kreditgeschäft beleben möchte. Und tatsächlich sind die Kredtinstitute aktuell auch bereit, ihren Kreditnehmern günstige Zinsen anzubieten. So lässt sich für ein Eigenheimdarlehen mit 20jähriger Laufzeit schon ein Festzins ab 3,3 % vereinbaren. 10jährige Kredite liegen nur etwa 0,5 % darunter.
Gute Aussichten für angehende Eigenheimbesitzer
Obwohl die Entwicklung der Baugeldzinsen innerhalb der nächsten 10 Jahre natürlich nicht vorhersehbar ist, dürften günstigere Konditionen also kaum mehr auftreten. Eine 20-Jahres-Festschreibung dürfte also vom heutigen Standpunkt aus die bessere Variante sein, als ein 10jähriges Darlehen aufzunehmen, nur um dieses nach Ende der Laufzeit umschulden zu müssen.
Beispiel: Wann sich eine längere Zinsbindung rechnet.
Zinsfestschreibung | 10 Jahre | 20 Jahre |
Nominalzins | 2,80% | 3,30% |
Darlehensbetrag | 150.000 Euro | 150.000 Euro |
anf. Tilgung | 1,50% | 1% |
monatliche Rate | 537,50 Euro | 537,50 Euro |
Restschuld am Ende von | 124.068,89 Euro | |
10 Jahren Zinsbindungsfrist | ||
weiterhin unveränderte Rate | 537,50 Euro | |
dafür dürfte das Zinsniveau | 4,12% | |
höchstens steigen auf | ||
daraus resultierende Tilgungs- | 1,08% | |
veränderung | ||
Restschuld nach 20 Jahren | 107.589,09 Euro | 107.589,09 Euro |
Welche der beiden Varianten die richtige ist, hängt von der Zinseinschätzung und der Risikobereitschaft ab. Wenn man in 10 Jahren mit einem Zinssatz von 4,12 Prozent oder höher rechnet und/oder ein deutlicher Zinsanstieg am Ende der 10-Jahresbindung ein Problem darstellen würde, ist es sinnvoll, sich für eine möglichst lange Zinsfestschreibung zu entscheiden. Als Vergleich kann die vor 10 Jahren übliche 10-Jahresfestschreibung mit einem Zinssatz von durchschnittlich 6,5 Prozent herangezogen werden.