In den USA geht die Angst um, dass die Inflation stärker als erwartet steigen könnte. Dies führt seit Anfang Februar auf den internationalen Märkten zu einer Verunsicherung. Die Furcht vor einem schnellen Zinsanstieg werden durch zwei Faktoren geschürt. Durch Donald Trumps Steuerreform gehen die Ökonomen von einer zunehmenden Staatsverschuldung aus und die ansteigenden US-Löhne bereiten ebenfalls Sorgen. In der Folge dieser Szenarien stürzte der Dow Jones am 5. Februar 2018 so stark ab wie noch nie zuvor an einem Handelstag.
Die Marktteilnehmer sind sehr sensibel und nervös
Der amerikanische Aktienindex erholte sich seitdem zwar wieder, aber die Volatilität bleibt vorerst bestehen. An den Aktienmärkten haben psychologische Faktoren seit jeher einen starken Einfluss und derzeit reagieren die Marktteilnehmer besonders sensibel. Die lange Aufschwungphase an den Börsen führt zu Nervosität. Denn wenn die Steuerreform und steigende Löhne die Inflation in den USA tatsächlich weiter antreiben, dann werden die amerikanischen Notenbanker gezwungen sein, mehr Zinsschritte als geplant durchzuführen. Grund zur Sorge sollte man daran allerdings nicht haben, denn die Fed, wie die EZB agieren sehr behutsam mit ihren zinspolitischen Entscheidungen. Und: Was in den USA passiert, ist letztlich nichts anderes als die langsame Rückkehr zu einer geldpolitischen Normalität nach mehreren Jahren der unnatürlich niedrigen Zinsen.
Die Konjunktur in der Eurozone hat weiterhin eine positiv Richtung
In Europa herrscht weiterhin eine Aufbruchstimmung, denn die Wirtschaft wächst so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. In einer Zwischenprognose zum Wirtschaftswachstum in der EU veröffentlichte Anfang Februar die Europäische Kommission das Ergebnis, dass die Volkswirtschaften in Europa im Jahr 2017 mit 2,4 Prozent das schnellste Wachstum seit zehn Jahren verzeichneten. Auch der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi, bewertete die wirtschaftliche Situation Europas bereits in der letzten EZB-Sitzung Ende Januar positiver als bisher. Dies befeuert die Spekulationen um einen schnellen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik, was jedoch nicht den Tatsachen entspricht. Denn Mario Draghi wird seiner vorsichtigen Strategie treu bleiben. Trotz der positiven wirtschaftlichen Situation liegt die Kerninflation in Gesamteuropa nach wie vor deutlich unter der EZB-Zielmarke von 2 Prozent. Somit bleibt der Handlungsdruck auf die EZB eher gering, die Niedrigzinspolitik zu beenden.
Die Konjunktur bleibt in Deutschland weiter robust
Trotz der immer noch unklaren politischen Lage befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer sehr guten Verfassung. Hohe Konsumausgaben der Verbraucher und boomende Exporte sorgen in Deutschland weiter für ein ungebrochenes Wachstum. Auch der Arbeitsmarkt befindet sich in einer weiter historisch günstigen Situation. Dies zeigt sich beispielsweise daran, dass selbst im saisonbedingt schwachen Januar die Arbeitslosenquote bei lediglich 5,8 Prozent lag. Die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie einigten sich jüngst auf Lohnerhöhungen von 4,3 Prozent ab April 2018, was die Aussicht auf steigende Löhne befeuert, denn an diesen Ergebnissen orientieren sich auch kleinere Gewerkschaften. Deshalb werden die Tariflöhne in Deutschland im Jahr 2018 also insgesamt deutlich zulegen.
Welche Auswirkungen hat dies Baufinanzierungszinsen?
Nach einer längeren Konstanz zum Ende des Jahres 2017 kam es bereits Mitte Januar bei den Baufinanzierungszinsen zu einem leichten Zinsanstieg. Im Februar setzte sich dieser Aufwärtstrend weiter fort und man liegt beispielsweise bei einer zehnjährigen Zinsbindung bei 1,30 Prozent. Eine Ursache dafür ist, dass die Zinsen für Bundesanleihen in den letzten Wochen stark gestiegen sind und derzeit auf dem höchsten Niveau seit zwei Jahren liegen. Im langjährigen Vergleich sind die Zinsen trotz des jüngsten Anstiegs weiterhin ausgesprochen niedrig. Durch die Anleihekäufe und die Nullzinspolitik der EZB ist das Aufwärtspotenzial der Zinsen immer noch begrenzt. Daher ist mit weiteren deutlichen Steigerungen in den nächsten Monaten nicht zu rechnen. Dennoch wird sich vermutlich die Erwartung im Markt durchsetzen, dass die EZB über kurz oder lang ihre Niedrigzinspolitik beenden wird. Die Bauzinsen werden diese Entwicklung vorwegnehmen und im Laufe dieses Jahres weiter leicht anziehen. Diese Zinssteigerungen werden nicht dramatisch ausfallen, allerdings werden historische Tiefstände auch nicht mehr erreicht werden.
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