Zinskommentar März 2013 – Der Zinsmarkt in Italien prägt sich als entscheidender Faktor in Europa aus

Der Ausgang der Wahl in Italien hat gezeigt, was das Land eigentlich vom Druck der EU und EZB in Sachen Sparkurs hält. Laut Angela Merkel hätte Mario Monti gewinnen sollen, doch erreichte dieser nur 10% der Wählerstimmen. In der EU galt er als Schlüssel zur Vertrauenswürdigkeit des Landes. Doch die Italiener wünschen keine Steuererhöhung, keine Liberalisierung und auch keinen Euro. Die Mitbestimmung der EU und wie Italien meint, gezielt Berlin, wird nicht akzeptiert und daher stehen Euro-kritische Parteien mit 60% der Wählerstimmen vorne. Egal wie sich die Wahl letztendlich gestalten wird, der Sozialabbau und die Sparmaßnahmen werden aufhören. Nach Italien zeigt auch Spanien Unmut und wird aufgrund 30% Arbeitslosigkeit und davon 50% Jugendarbeitslosigkeit wahrscheinlich nicht länger an der Troika festhalten.

Keine Erhöhung der Leitzinsen in Sicht
Da Sparkurs und Erhöhung der Abgaben wie sie geplant waren so nicht durchsetzbar sind stellt sich die Frage, was genau nun in Italien zur Schuldenregulierung getan wird. Durch Mario Draghi hat Italien bereits die Macht in der EZB übernommen. Wenn Reformen nicht funktionieren hat er bewiesen, wie einfach er die Notenpresse anwerfen kann. Der Niedrigzins bleibt erhalten und nicht einmal Deutschland hat wohl Interesse an einer starken Währung, wie es derzeit den Anschein macht. Da Deutschland als Bollwerk für alle Krisenländer präsent ist, bleiben auch hier die Kapitalmarktzinsen historisch niedrig. Von einer Wiederherstellung des Wirtschaftsmarktes in Europa ist die EU anhand der Mehrheit an Krisenländern noch weit entfernt und ein Ausgang der Eurokrise somit noch nicht abzuschätzen. Die südländische Allianz wird immer stärker und Deutschland selbst ist isoliert. Wohin dieser Weg führt bleibt abzuwarten, ebenso seine Auswirkungen auf ein gemeinsames und starkes Europa. Das Regierungschaos Italiens wird sich durch den Ankauf weiterer Staatsanleihen nicht mindern, sondern erneut zuspitzen.

Weitere Zinssenkung mit hohem Risiko verbunden
Darlehensnehmer einer Baufinanzierung in Deutschland profitieren weiter von der derzeitigen Entwicklung und investieren aufgrund der Rekordtiefe der Zinsen immer mehr in Immobilien. Den tiefen Zinsen gegenüber steht ein stabiler bis tendenziell steigender Immobilienpreis in den Städten. Noch niedrigere Zinsen würden das Risiko erhöhen und sollten nicht auf der Agenda stehen. Vielmehr sollten Baufinanzierungskunden darauf bauen, Tilgungsraten schnell und in angemessener Höhe zurückzuzahlen und die Baufinanzierung kalkulierbar und überschaubar zu halten. Ob hier längere Laufzeiten oder eine hohe Tilgungsrate fokussiert werden, sollte anhand der Zielstellung potenzieller Bauherren, sowie ihren finanziellen Möglichkeiten vor der Darlehensaufnahme konkret und realisierbar kalkuliert werden. 

Tendenz:
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: seitwärts

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