Zinskommentar Mai 2014 – Risiken in der Konjunkturerholung – geringer Preisdruck und zu starker Euro

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Der April kam mit einem erhöhten Risiko für Anleger und Investoren. Auch im Mai bleibt die Warnung der EZB erhalten und eine Lockerung der Geldpolitik außen vor. Die OECD riet zu einer Lockerung der Geldpolitik, doch zeigt sich die EZB gegen den Hinweis beratungsresistent und hält weiter am historischen Tiefstand des Leitzins von 0,25 Prozent fest. Laut Mario Draghi sei die EZB aber in Alarmbereitschaft und in der Lage, jederzeit auf eine Notwendigkeit zu reagieren und in die Märkte auch mit unkonventionellen Mitteln einzugreifen. Alle Augen richten sich auf die EZB, die in den kommenden Wochen zu einer Handlung tendieren muss.

Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit
Gegenüber dem US Dollar zeigt sich der Euro stark. Wer in Dollar kalkuliert hat den Vorteil, seine Waren günstiger anbieten zu können als Unternehmen, die im Euroraum ansässig sind und demzufolge in Euro kalkulieren. Doch wird die Abwertung des Euro zum Greenback erwartet, da die amerikanische Wirtschaft sich robust entwickelt und deutlich höhere Renditen auf Anleihen präsentiert. Draghi ist nicht unschuldig am Höhenflug des Euro, da er schon vor einiger Zeit den Ankauf von Staatsanleihen und privaten Anleihen in Aussicht stellte und darauf spekulierte, damit den starken Euro und die schwache Inflation zu bekämpfen. Daraus resultierte eine große Hoffnung auf billiges Geld und ließ Anleger nicht selten unbedacht und unüberlegt handeln. Doch Dragi spricht sich nun gegen seine Aussagen aus, präsentiert sich mit einem kleinen Rückzieher und verärgert die Anleger und Investoren. Die Frage im Raum bleibt präsent, ob den Worten der Notenbanker letztendlich auch Taten folgen werden.

Leichter Preisanstieg, doch keine Entwarnung
Im April war eine Steigerung der Inflationsrate von 0,5 auf 0,8 Prozent ersichtlich. Die Teuerung zog somit auf 1,3 Prozent an, doch ist dies keine Entwarnung auf den Märkten. Experten hatten mit einem steileren Anstieg gerechnet, der bisher aber ausblieb. Das Deflationsrisiko scheint vorerst nicht mehr prägnant, kann aber keinesfalls als gebannt angesehen werden. Man darf auf den Monat Juni gespannt sein, in dem die EZB überarbeitete Preisprojektionen präsentieren wird. Für das Jahr 2014 wird die EZB die Prognose um 1 Prozent abgesenkt und dies zum Anlass für eine geldpolitische Handlung zugrunde gelegt. Tritt dies ein, könnte das die Glaubwürdigkeit der EZB steigern. In den vergangenen Wochen äußerten sich einige Ratsmitglieder öffentlich mit ihrer Meinung und zur Thematik, dass die aktuelle Geldpolitik keine konjunkturelle Erholung bringen kann. Bis 2017 soll die Preisstabilität in Kraft treten, wobei Maßnahmen für eine stärkere Kreditvergabe ebenfalls auf der Agenda stehen.

Weiterhin gute Rahmenbedingungen für Baufinanzierer
Auch wenn von einer Erholung der Konjunktur nicht die Rede sein kann, blicken Anleger gespannt in Richtung der EZB und hoffen, dass den großen Worten im Ernstfall auch große und schnelle Taten folgen werden. Ungeachtet der Frage, was die EZB tatsächlich beschließt, werden auch in den kommenden Monaten die Zinsen am Kapitalmarkt nahe ihrer historischen Tiefstände verharren. Für Immobilienkäufer oder Bauherren mit Kapitalbedarf sind das weiterhin traumhafte Rahmenbedingungen. Ein klassisches Hypothekendarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung liegt im Durchschnitt aktuell rund 2,35 Prozent. Wer die Angebote sorgfältig vergleicht und ausreichend Eigenkapital mitbringt, kann für das Baugeld sogar auf weniger als zwei Prozent kommen.

Tendenz:
kurzfristig: seitwärts
mittelfristig: aufwärts

Zinsentwicklung über ein Jahr

Zinsentwicklung letzte 12 Monate

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