Zinskommentar August 2018 – Deutscher Wirtschaftsboom und die Auswirkungen auf die Bauzinsen

baufinanzierung marktlage

Laut dem aktuellem Ifo-Index vom August können sich die deutschen Unternehmer über ein besonders gutes Geschäftsklima freuen. Für die deutsche Wirtschaft gilt der Index als einer der besten Indikatoren für die aktuelle Stimmungslage. Die Entspannung im Handelsstreit zwischen der EU und den USA sorgte unter anderem für den überraschend kräftigen Anstieg des Index. Aber auch die weiterhin gute Konjunktur ist ein weiterer positiver Indikator, denn das deutsche Bruttoinlandsprodukt wächst im zweiten Quartal 2018 stärker als erwartet. Hier ist vor allem eine erhöhte Binnennachfrage als Wachstumstreiber auszumachen.

Auch die EZB sieht den Euroraum weiter auf Wachstumskurs
Die wirtschaftliche Entwicklung im gesamten Euroraum verläuft auch weiterhin positiv. Laut dem Protokoll der letzten EZB-Sitzung sind die Ratsmitglieder zuversichtlich, dass das Wachstum anhalten werde und die Unsicherheiten gingen langfristig zurück. Die Kerninflation ging im Euroraum von 1,2 auf 1,3 Prozent leicht nach oben. Die daraus resultierende Frage ist, ob sich damit der Druck auf Mario Draghi erhöht, zeitnah an der Zinsschraube zu drehen? Da die Kerninflation im Euro-Währungsraum allerdings weiterhin unter dem von der EZB angepeilten Inflationsziel von knapp zwei Prozent liegt und in Deutschland sie im Juli sogar mit 1,3 Prozent leicht gesunken ist, wird es keine zeitnahen Zinserhöhungen geben. Vielmehr dürfte Mario Draghi das als eine Bestätigung für seinen aktuellen Kurs werten: Die Anleihekäufe werden ab Oktober 2018 auf 15 Milliarden Euro je Monat reduziert und zum Ende des Jahres ganz eingestellt. Somit bleibt es erst einmal dabei, dass eine erste Zinserhöhung frühestens Ende 2019 zu erwarten ist.

Zinsentwicklung über die zwei letzten Jahre

Weiterhin kaum Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China
Vor den letzten Verhandlungen am 21. und 22. August 2018 hatten die USA und China jeweils mit neuen Strafzöllen aufgerüstet. Es sind Güter im Wert von 16 Milliarden Dollar davon betroffen. Beide Seiten gingen deshalb angespannt in die Gespräche und erwiesen sich am Ende als wenig produktiv. Die chinesische Delegation forderte unter anderem einen vereinfachten Marktzugang für Lebensmittel. Die amerikanische Seite reagierte mit Kritik an Überkapazitäten der chinesischen Industrie und beklagte den Diebstahl geistigen Eigentums. Somit ist vorerst nicht mit einer Beilegung des Konfliktes zu rechnen, sondern eher eine weitere Eskalation wahrscheinlich. Verschiedene chinesische Unternehmen rüsten sich deshalb bereits für Preissteigerungen und wirtschaftlich turbulente Zeiten. Die heutigen Handelsbeziehungen sind nicht ausschließlich bilateral, sondern global miteinander verflochten. Deshalb wären von einem fortschreitenden Handelskrieg zwischen der USA und China auch europäische Unternehmen betroffen. Dies hat auch die EZB ihrer letzten Sitzung thematisiert und auf die Gefahr einer Eskalation des China-USA-Konfliktes und deren Folgen hingewiesen. Allerdings wird der positive wirtschaftliche Ausblick für den Euroraum davon noch nicht überschattet.

US-Präsident Donald Trump versucht sich in die Geldpolitik der Fed einzumischen
Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat seit ihrer Gründung im Jahre 1913 die Geldpolitik der Vereinigten Staaten unbeeinflusst von der Exekutive gestaltet. Denn nur eine unabhängige Zentralbank bekommt das nötige Vertrauen bei Investoren, sorgt für eine stabile Währung und ist essentiell für jede gesunde Volkswirtschaft. In den USA war es bisher ein ungeschriebenes Gesetz, dass die Zinspolitik der Notenbank durch die Präsidenten nicht infrage gestellt wurden. Donald Trump geht auch hier andere Wege in dem er das Vorgehen der Fed kritisiert und bricht damit auch dieses Tabu. Allerdings zeigt sich der Federal-Reserve-Chef Jerome Powell bisher äußerlich unbeeindruckt von Trumps Aussagen. Denn auf dem jährlichen Symposium der Notenbank in Jackson Hole am 24. August 2018 hat er die bisherige Strategie der Fed bekräftigt und wie geplant im September 2018 die nächste Zinserhöhung durchzuführen. Auch an der vierten Zinserhöhung in diesem Jahr werde er festzuhalten.

Rendite der Bundesanleihen steigt leicht und sorgen für leichte Erhöhung der Baufinanzierungszinsen
Die guten Konjunkturdaten aus Deutschland und die Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und Mexiko sorgen dafür, dass die Bundesanleihen zum jetzigen Zeitpunkt weniger gefragt sind. Die Renditen steigen daher nur leicht und kurz- bis mittelfristig dürften keine großen Kursausschläge zu erwarten sein. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen ist mit rund 0,40 Prozent nach wie vor weit entfernt von ihrem Jahreshoch im Februar 2018 mit 0,76 Prozent.

Für die deutschen Baufinanzierer sind dies gute Nachrichten, denn die Konditionen der Pfandbriefe, mit denen Banken langfristige Darlehen wie Immobilienkredite refinanzieren, orientieren sind an den Staatsanleihen. Die Kosten durch steigende Pfandbriefzinsen werden von den Kreditinstituten in Form höherer Baufinanzierungszinsen an die Kunden weitergegeben. Da die Rendite der Bundesanleihen voraussichtlich nur sehr langsam steigt, wird es auch bei den Baufinanzierungszinsen keinen schnellen oder sprunghaften Anstieg geben.

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Tendenz der Baufinanzierungszinsentwicklung:
kurzfristig: schwankend seitwärts
langfristig: steigend

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